Transformation statt Liquidation – Mit Kulturwandel und Mitarbeiterangeboten die Kurve kriegen

06.10.21 | HR & Mitarbeitende

Das Bild rechts zeigt das Auto meines Nachbarn. Vor zwei Wochen ist er in der Mittagszeit in sein Auto gestiegen, aus seiner Hofeinfahrt gefahren und an unserem Haus vorbei die Straße bergab gefahren. Wie fast jeden Tag. Doch dieses Mal ist er nicht in die nächste Straße links abgebogen. Dafür war seine Geschwindigkeit bereits zu hoch. Die Straße ist ziemlich steil und mit einem SUV wie seinem hat man bereits nach wenigen Metern eine hohe Geschwindigkeit erreicht. Er wurde schneller und schneller, bis eine kleine Mauer und der Vorgarten des Hauses, in dessen Wand er krachte, die Geschwindigkeit etwas reduzierte… Diverse Medien – wie z.B. BILD Online – berichteten darüber.

Richtungswechsel statt weiter so

Ein paar Tage später stand Werner (Name geändert) bei uns vor der Tür, um sich bei meiner Frau, die den Vorfall mitbekam und die Polizei rief, zu bedanken. Er hat den Unfall und den heftigen Aufprall einigermaßen gut überstanden. Vor einigen Jahren passierte genau das Gleiche, doch der betagte Fahrer ist damals – so wurde mir gesagt – an den Folgen des Unfalls verstorben. Nachdem wir uns über seinen Gesundheitszustand erkundigt hatten, fragte ich Werner: „Was ist genau passiert?“

„Die Bremsen haben nicht funktioniert. Ich habe immer wieder auf die Bremse getreten, doch es tat sich nichts. Ich habe es immer weiter probiert, in der Hoffnung, dass sie gleich funktionieren.“

„Warum bist Du nicht sofort, als Du gemerkt hast, dass die Bremsen versagen, rechts oder links in eine Hecke oder gegen eine Wand gefahren, um zu stoppen, anstatt so eine hohe Geschwindigkeit aufzubauen und einen so schweren Unfall zu riskieren?“, fragte ich ihn. „Du weißt doch, dass da unten eine Querstraße ist und dort Häuser stehen.“

„Ich wollte nicht das schwere Auto irgendwo gegen fahren und einen Aufprall und Sachschaden riskieren. Ich dachte, dass die Bremsen irgendwann greifen und ich anhalten kann.“

Die Bremsen haben nicht gegriffen… Werner hatte Glück. Der Mann vor einigen Jahren nicht.

Der Unfall meines Nachbarn kann sehr gut als Metapher dienen. Er steht sinnbildlich für folgendes: Anstatt das Ruder herumzureißen, steuert man dem Unglück sehenden Auges entgegen… „Hoffentlich funktioniert die Bremse gleich.“

Das Prinzip Hoffnung regiert (leider) auch in vielen Unternehmen in Deutschland. Es wird am Status Quo festgehalten, anstatt die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Und oftmals endet dies im wahrsten Sinne des Wortes vor der Wand.

Doch es tut sich etwas.

Das Geheimnis der Veränderung besteht darin, Deine ganze Energie darauf zu konzentrieren, Neues aufzubauen, statt Altes zu bekämpfen. (Sokrates)

Wertschätzende Unternehmenskultur und Mitarbeiterangebote als Bewerber-Magneten

Eine große Anzahl an Unternehmen hat mittlerweile erkannt, dass sie dem Fachkräftemangel nicht bloß mit schicken und wohlformulierten Stellenanzeigen begegnen können. Es gehört mehr dazu. Viel mehr.

In vielen Unternehmen muss es – wenn man am Markt überleben will – einen „Cultural Change“ geben. Eine Transformation hin zu einer Kultur der Mitarbeiter-orientierten Unternehmensführung der Menschlichkeit. Wertschöpfung durch Wertschätzung anstatt durch Druck und Ausbeutung. Dieses spannende Buch empfehle ich in diesem Zusammenhang: Feelgood Management.

Einige Unternehmen gehen gerade jetzt – einige bereits schon länger, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft hat – die ersten Schritte in die richtige Richtung und läuten einen Kulturwandel ein. Und wenn der kulturelle Nährboden bereitet ist, können auch Mitarbeiterangebote in den unterschiedlichsten Formen gedeihen. Denn die besten Benefits bringen nichts, wenn die Unternehmenskultur schlecht ist. Das Erkennen neue Mitarbeitende, die mühsam akquiriert wurden, ziemlich schnell. Kaum sind sie da, sind sie auch bereits wieder weg. Sie können sich ihren Arbeitgeber ja quasi aussuchen.

Unternehmen, die eine Top-Kultur haben, Sinn bieten und eine breite Palette an Mitarbeiterangeboten (Benefits) zur Verfügung stellen, sind die „State of the Art“-Unternehmen und Bewerber-Magneten heutzutage. Es gibt Unternehmen, die setzen im Bereich Kultur Standards, z.B. Upstalsboom, und sind die Gewinner auf dem Arbeitsmarkt. Andere setzen immer noch auf alte Konzepte. Doch dass Altes nicht mehr funktioniert, hat die kürzliche Bundestagswahl eindrucksvoll gezeigt. Die Regierungsparteien, vor allem die CDU, erreicht die jungen Wählenden nicht mehr. S. unten – Quelle: www.statista.de

Und genau so sieht es in vielen Unternehmen aus: die Geschäftsführer und Entscheider verstehen die jungen Talente und potenziellen Bewerber nicht (mehr). Die Grundhaltung „Die sollen froh sein, dass sie hier arbeiten dürfen“, wie sie immer noch in einigen Chefetagen vorherrscht, bringt Unternehmen nicht weiter. Ganz im Gegenteil.

Heute wird andersherum ein Schuh daraus. „Die können froh sein, dass ich mich hier bewerbe und hier arbeiten will.“ Und genau deshalb braucht es nicht nur frischen Wind in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft. Nein, ein Wind reicht nicht aus. Es braucht ein reinigendes Gewitter. Einen Sturm der Veränderung, der die Dinge in den Unternehmen neu ordnet. Denn mit altem Denken kommt man nicht weiter, kann man nichts Neues schaffen…

Liebe Leserin, lieber Leser, denken Sie bitte einmal über folgenden Satz nach:

Unternehmen müssen sich heute als Gastgeber für ihre Mitarbeitenden verstehen, ihnen exzellente Rahmenbedingungen bieten, eine breite Palette an Mitarbeiterangeboten offerieren und sie bei privaten Herausforderungen unterstützen.

Der Abschied von Selbstverständlichkeiten ist der erste Schritt zur Neuorientierung.

Über Ihre Einschätzung zu diesem Beitrag freue ich mich sehr.

Ihr Maik Weiss

mw@agent-cs.de oder +49 69 9450 7270

 

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