Sich Zeit kaufen, macht nachweisbar glücklich

09.11.23 | Empfehlungen

Das Zitat „Zeit ist Geld“ wird dem US-amerikanischen Schriftsteller und Staatsmann Benjamin Franklin zugeschrieben. Doch was bedeutet es genau? Und was können wir daraus lernen? Dieser Blogbeitrag ist ein Versuch, Antworten zu finden. Antworten auf Fragen wie

 

  • Ist Zeit = Geld?
  • Kann man sich Zeit kaufen?
  • Wie kann man sich Zeit kaufen?
  • Macht es glücklich, sich Zeit zu kaufen?

Für die meisten Menschen ist Geld eine wertvolle Ressource. Man möchte besonders viel davon besitzen, um sich materielle Dinge wie teure Autos oder Schmuck und Erlebnisse (z.B. Urlaub) leisten zu können. Wenn nun Zeit Geld ist, wie Franklin sagte, lautet die „mathematische“ Gleichung also Zeit = Geld. Zeit wird mit Geld gleichgesetzt. In unserer Gesellschaft ist dies auch oftmals der Fall. Menschen arbeiten für einen Stundelohn oder ein Monatsgehalt. Für einen bestimmten Zeiteinsatz bekommt man in der Arbeitswelt einen bestimmt Geldbetrag, auf den man sich vorher geeinigt hat. Es gibt Ausnahmen, doch in den meisten Fällen ist das so.

Außerdem bedeutet „Zeit ist Geld“ auch, dass man auf die einem zur Verfügung stehende Zeit aufpassen solle, wie auf sein Geld. Man solle mit der Zeit nicht verschwenderisch umgehen, sondern achtsam und wertschätzend. Denn Zeit ist vergänglich. Einmal genutzte Zeit kann man nicht ein zweites Mal nutzen. Gelebte Zeit ist unwiederbringlich. Zeitverschwendung wird daher als etwas Negatives angesehen, ähnlich – oder gleich? – dem Verlust von Geld.

„Zeit ist das Münzgeld deines Lebens. Es ist die einzige Münze, die du hast, und nur du kannst bestimmen, wie sie ausgegeben wird. Sei vorsichtig, damit du nicht andere Leute es für dich ausgeben lässt.“ – Carl Sandburg

Doch kann man Geld mit Zeit gleichsetzen? Einmal gelebte Zeit kann man nicht erneut leben. Genau so wenig, kann man einmal ausgegebenes Geld ein zweites Mal ausgeben. Geld kann man sich aber wieder verdienen. Einmal „ausgegebene“ Zeit sei für immer verloren, heißt es. Doch ist das wirklich so? Grundsätzlich ja, denn weg ist weg. Doch durch einen „vernünftigen“ Zeiteinsatz kann man sich zusätzliche Lebenszeit kaufen.

Zeit ist Geld. Also kann man sich Zeit kaufen, oder?

Selbsttest

Wenn wir geboren werden, stehen uns durchschnittlich ca. 80 Jahre Lebenszeit zur Verfügung. Unser Lebensstil beeinflusst allerdings die Jahre, die jedem einzelnen Menschen tatsächlich zur Verfügung stehen. Wer sich z.B. ungesund ernährt, viel raucht, viel Alkohol trinkt, wenig bewegt und oft gestresst ist, lebt durchschnittlich kürzer als jemand, der sich gesund ernährt, nicht raucht, kaum Alkohol trinkt, viel bewegt und ein vorwiegend stressfreies Leben führt. Unser Lebensstil beeinflusst also grundsätzlich, wie alt wir werden und wie gesund wir bleiben.

Also kann man sich doch Zeit „kaufen“, indem man in sich investiert. Ähnlich dem Prinzip, Geld zu investieren und Erträge daraus zu erwirtschaften. Wer in sich investiert, kann sich durchaus zusätzliche Zeit – vielleicht sogar mehrere Lebensjahre – dazuverdienen. Doch wie geht investieren in sich selbst?

Die wichtigsten „Zutaten“ für ein längeres und gesünderes Leben sind Ernährung und Bewegung. Wer sich also Zeit zum Kochen nimmt und sich mit frischen, kalorienarmen Zutaten gesund ernährt, anstatt mehrmals in der Woche die Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben oder zum Fastfood-Restaurant zu fahren und sich dort das Essen durchs Fenster reichen zu lassen, der zahlt bereits einiges auf sein persönliches „Zeitkonto“ ein. Zusätzlich ist moderate Bewegung wichtig. Spazieren gehen oder leichtes Joggen beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Die Treppe zu nehmen anstatt den Fahrstuhl, ist ebenfalls eine super Investition, die sich positiv aufs „Zeitkonto“ auswirkt.

Doch da dies kein Fitness- und Ernährungsblog ist, soll hier nicht näher auf lebensverlängernde Maßnahmen eingegangen werden. Das Internet ist voll von praktischen Tipps dazu. Jeder hat die Möglichkeit, sich darüber zu informieren.

Geld gegen Zeit oder Zeit gegen Geld – Die Wahrheit über unsere Zeitprioritäten

Es geht hier eher darum, wie es möglich ist, aktuell mehr Zeit zu verdienen. Managementguru Peter Drucker sagte, dass man Zeit nirgendwo mieten, kaufen oder anderweitig besorgen kann. Doch ist das wirklich so? Im Prinzip ja. Egal, wie hoch die Nachfrage nach Zeit ist, das Angebot bleibt immer gleich. Jeder Tag hat 24 Stunden – nicht mehr, nicht weniger. Da hatte Drucker wohl recht. Niemand kann sich mit Geld mehr Stunden kaufen, oder?

Nun, rein praktisch geht das nicht. Das würde die Gesetze der Physik außer Kraft setzen. Doch rein theoretisch geht das schon. Theoretisch kauft sich jeder Unternehmer, der nicht Einzelunternehmer ist, täglich Zeit. Er kauft Zeit nach dem Prinzip Zeit gegen Geld, indem er Arbeitskräfte einstellt. Man stelle sich einmal vor, Unternehmer wie Bill Gates oder Elon Musk, hätten alles was sie aufgebaut haben, alleine machen müssen. Unvorstellbar. Und unmöglich. So etwas alleine zu machen würde Jahrhunderte dauern. Also haben sie sich, wie jeder Unternehmer weltweit, Arbeitskräfte und Expertise gekauft, um bestimmte Tätigkeiten und die Zeit, die dafür nötig ist, nicht selbst aufzuwenden zu müssen. Jedes Unternehmen kauft sich täglich Zeit. Wäre das nicht so, gäbe es keine Computer, keine Autos, keine Waschmittel, keine Medikamente…

Doch nicht nur Unternehmer kaufen sich Zeit. Auch im Privatbereich ist das tägliche Praxis. Menschen lassen ihre Wohnung oder ihr Haus reinigen. Sie konsultieren Steuerberater für die Einkommensteuererklärung. Sie fahren in die Werkstatt zum Reifenwechsel. Sie beauftragen ein Reisebüro für die Ausarbeitung des nächsten Urlaubs. Sie lassen sich ihren Einkauf liefern, anstatt selbst in den Supermarkt zu fahren etc. Und dafür Zahlen sie Geld, um mehr Zeit zu haben. Nein, um ihre Zeit anders zu nutzen.

Auf der einen Seite haben wir also das Prinzip Zeit gegen Geld – Arbeitseinsatz gegen Lohn oder Gehalt. Auf der anderen Seite gibt es das Prinzip Geld gegen Zeit – Geld für die Erledigung bestimmter Dienstleistungen und somit Schaffung zusätzlicher Zeitkapazitäten und Freiräume. Im Unternehmen kauft der Unternehmer Zeit gegen Geld und die Mitarbeitenden bekommen Geld gegen Zeit. Im privaten Bereich wird Zeit gegen Geld gekauft, indem die Putzfrau, die Steuerberaterin, der Werkstattmitarbeiter die Tätigkeiten übernimmt, zu denen man keine Lust hat, nicht weiß, wie man sie selbst erledigen soll oder schlicht und ergreifend aus Zeitgründen nicht dazu kommt.

Apropos, nicht dazu kommt. Der Satz „Ich habe keine Zeit“ ist ja nichts als eine reine Ausrede. Eigentlich müsste er ehrlicherweise lauten „Ich habe andere Prioritäten“. Wenn z.B. der Sohn seinen Vater fragt, ob er mit ihm Fußball spielen geht, und dann der Satz „Ich habe keine Zeit“ fällt, sollte der Vater ehrlicherweise sagen „Etwas anderes ist mir gerade wichtiger als Du, Sohn“. Tut er aber nicht, um sein Kind nicht zu verletzen. Wenn alle Menschen, die den Satz „Ich habe keine Zeit“ nutzen, ganz ehrlich zu sich und anderen sind, werden sie erkennen, das dieser Satz so nicht stimmt.

Jeder Mensch hat 24 Stunden Zeit am Tag. Wie er diese Zeit nutzt, bestimmt er selbst anhand seiner Prioritäten. Der eine arbeitet 12 Stunden, isst zuhause ein Fertiggericht aus der Tüte und setzt sich dann erschöpft vor den Fernseher, bevor er schlafen geht. Der andere arbeitet 7 Stunden, geht dann joggen oder ins Fitnessstudio, kocht sich etwas leckeres, um anschließend ein Buch zu lesen, zu meditieren oder sich mit Freunden zu unterhalten. 

Quelle: W. Widuckel et al., Arbeitskultur 2020

Die wahre Kunst des Zeitmanagements – Zeit kaufen, anstatt Zeitverdichtung

Fakt ist, es gibt für fast jeden Lebensreich Unterstützung, die man sich kaufen kann. Geld gegen Zeit oder Zeit gegen Geld regiert die Welt. Und daher stimmt die Gleichung Zeit = Geld auch. Die einen kaufen Zeit, die anderen verkaufen Zeit. Wie jeder einzelne damit umgeht, ist ihm überlassen. Leicht gesagt? Nun, nicht jeder kann es sich leisten, Zeit gegen Geld zu kaufen. Menschen, die jeden Euro dreimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben, können sich wahrscheinlich keine Putzfrau leisten. Gerade die Menschen, die viel Zeit für wenig Geld verkaufen, können sich meistens selbst keine Zeit kaufen.

Doch Menschen, die gutes Geld verdienen und dennoch ständig unter chronischem „Zeitmangel“ leiden, möchte dieser Blogartikel einladen, einmal nachzudenken und zu reflektieren, was man anders machen könnte. Wie gesagt, für fast jeden Lebensbereich gibt es Dienstleister, die einem das Leben leichter machen und Zeit schenken bzw. verkaufen. Sich Zeit zu kaufen, kann enorm positve Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Zeitmangel geht oft mit negativem Stress einher und dieser ist nachweislich sehr schlecht für die Gesundheit.

Wer sagt, er könne es sich nicht leisten, Zeit gegen Geld zu tauschen, der möge sich bitte auch fragen, ob er es sich leisten kann, krank zu werden. Und wenn Selbstständige oder Unternehmer sagen „Das kann ich mir nicht leisten“, sollten sie sich bitte auch immer fragen, ob sie es sich leisten können, es nicht zu tun. Für jede Herausforderung, gibt es eine Lösung.

Und dass es eine gute Lösung ist, sich Zeit zu kaufen, haben auch Forscher der Harvard University un der University of British Columbia herausgefunden. Psychologen und Wirtschaftswissenschaftler wollten wissen, ob Geld, wenn es dafür genutzt wird, sich Zeit zu kaufen, das Glücksempfinden erhöht. Das Ergebnis ist eindeutig. Die Forscher wiesen nach, dass die Verwendung von Geld, um Zeit zu kaufen, ein Puffer gegen Zeitknappheit sein kann und somit das Glücksempfinden fördert. Es wurde gezeigt, dass Personen, die Geld für zeitsparende Dienstleistungen ausgaben, eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen. Somit liefert das Ergebnis Belege dafür, dass berufstätige Erwachsene sich glücklicher fühlen, wenn sie Geld für einen zeitsparenden Kauf ausgeben als für einen materiellen Kauf. Zusammengefasst deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass die Verwendung von Geld, um Zeit zu kaufen, die Menschen vor den nachteiligen Auswirkungen von Zeitdruck und Stress schützen kann.

Dieser Artikel soll mit einem Zitat schließen. Nun ist der Urheber dieses Zitates ein sehr wohlhabender Mann gewesen, der mit einem goldenen Löffel geboren wurde. Doch auch im Kleinen kann man dieses Zitat als Rat verstehen, um sich nicht darüber zu ärgern, dass man in seinem (Berufs-)Leben nicht vorankommt oder zu viel Zeit verschwendet hat. Denn Zeit ist Luxus.

„Ich arbeite nach dem Prinzip, dass man niemals etwas selbst tun soll, was ein Anderer für einen erledigen kann.“ – David Rockefeller

 

Dieser Artikel nutzt aus Einfachheitsgründen immer die männliche Form, es sind aber stehts alle Geschlechter gemeint.

Agent CS kostenfrei testen