Mentale Gesundheit: Benefits für Stressprävention statt noch mehr Therapieplätze

07.03.23 | HR & Mitarbeitende

Leistungs- und Zeitdruck sind die Hauptursachen für Stress und Erschöpfung – also psychische Erkrankungen – am Arbeitsplatz. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Das Neue bzw. Schlimme ist allerdings, dass die Arbeitsausfälle, die auf psychische Erkrankungen zurückgehen, mittlerweile ca. ein Fünftel aller krankheitsbedingter Fehlzeiten in Deutschland ausmachen. 20% – Wow! Die Daten stammen aus einem Artikel der FAZ von Ende November 2022. Sie sind also sehr aktuell.

Weiter heißt es in dem Artikel:

„Das unterstreicht: Die mentale Gesundheit ist ein zentraler Faktor, der Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten beeinflusst. Trotzdem spielt das Thema psychische Gesundheit im Arbeitsleben immer noch eine untergeordnete Rolle.“

Fachkräftemangel und hohe arbeitsbedingte psychische Belastungen – wie passt das?

Der überwiegende Teil der Unternehmer in Deutschland beklagt sich über den Fachkräftemangel. Und auf der anderen Seite kümmern sich die Arbeitgeber hierzulande kaum um das Thema Mental Health. Das passt doch nicht zusammen. Das ist sehr kurzsichtig und ein grober Managementfehler. Gewinnmaximierung um jeden Preis funktioniert halt nur zeitlich begrenzt. Denn alles hat seinen Preis. Vor allem die Gesundheit.

Nicht nur, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer häufiger aufgrund psychischer Belastungen ausfallen, nein, sie fallen auch länger aus. Eine Studie des Unternehmens Wellnow  hat ergeben, dass es allein stressbedingt zu durchschnittlich drei bis sechs Fehltagen jährlich pro Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer kommt. Alles hat seinen Preis. Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen verursachen daher enorme Kosten. Psychische Erkrankungen beeinträchtigen oftmals die Leistungsfähigkeit und Produktivität von betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Langfristig müssen sie ihre Arbeitszeiten verkürzen oder sogar die Arbeit aufgeben.

Fachkräftemangel und hohe arbeitsbedingte psychische Erkrankungen stehen in engem Zusammenhang. Mehr Arbeit wird auf weniger Schultern verteilt. Das Stresslevel steigt, der Leistungsdruck wird höher, die fast ständige Erreichbarkeit wird – gerade bei Führungskräften – erwartet. Je länger diese Belastungen anhalten, desto wahrscheinlicher wird das früher oder später zu Burn-Out oder Depressionen führen.

Experten wie Jacob Drachenberg sagen zu den Gründen der Stressauswirkung auf den menschlichen Körper folgendes:

„Unser Körper kann nicht zwischen Privat- und Berufsleben unterscheiden. Jeder Stress – egal, ob positiv oder negativ – setzt unseren Körper erst einmal unter Druck und erzeugt Stresshormone für unsere Leistung und unsere Konzentration. Diese Anspannung lässt sich nicht mit kognitiver Arbeit vor dem PC abbauen, sondern nur durch Sport oder bewusste Entspannungseinheiten. Fehlt uns diese körperliche Erholung, kommen wir aus dem Gleichgewicht: Gereiztheit, Schlafstörungen und Konzentrationsmängel sind die logische Folgen.“

Schafstörungen und Schlafmangel beispielsweise können enorm hohe Auswirkungen auf die Konzentration haben. Konzentrationsaussetzer nehmen um bis zu 400% zu. Autounfälle, Operationsfehler, und unzählige andere Katastrophen für Wirtschaftlich und Gesellschaft und sind dann die Folge.

In einem Artikel der DAK zu dem Thema heißt es, dass 80% der Erwerbstätigen in Deutschland schlecht schlafen. Wie viel sie nachts schlafen, wurde nicht erwähnt. Nur, dass unter schwerer Schlafstörung (Insomnie) ca. 10% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland leiden.

Gründe für Schlafstörungen sind unter anderem psychosoziale Probleme, also Sorgen und Nöte in Beruf und Privatleben und Stress, also zu viele Aufgaben – beruflich und privat – auf einmal.

Ein Schlafexperte sagt dazu.

„Der Körper braucht aber Zeit, um nach einem stressigen Tag abzuschalten und sich auf den Schlaf einzustellen. Diese Zeit müssen wir ihm gönnen.“

Wenn man sich also am (späten) Abend noch um berufliche und/oder private Dinge kümmern muss, hat das mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf den Schlaf – mit o.g. Auswirkungen.

Wenn Arbeitgeber das Wissen haben – oder es zumindest haben könnten -, was Stress verursacht und welche Auswirkungen das auf die tägliche Arbeit in Ihrem Unternehmen hat, warum wird dann so wenig dagegen unternommen?

Möglichkeiten der Stressreduktion am Arbeitsplatz – Work-Life-Balance

Nun, vielleicht sind sie sich der Folgen von Stress gar nicht bewusst. Stress am Arbeitsplatz wirkt sich nicht nur negativ auf die Gesundheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus, sondern beeinträchtigt auch – teilweise signifikant – unsere Konzentrationsfähigkeit und somit auch unsere Leistung. Die Folge: die Qualität der Arbeit leidet. Stress führt ebenso zu vermehrten Flüchtigkeitsfehlern oder zu mangelhafter Aufmerksamkeit. 57 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der o.g. Studie von Wellnow gaben an, dass ihre Leistung stressbedingt leidet. Wahrscheinlich leidet die Leistung bei weit mehr als 57 Prozent, doch die Personen, die nicht angegeben haben, dass ihre Leistung leidet, sind sich dessen wahrscheinlich nicht bewusst.

Die Arbeitswelt wird immer schnelllebiger, der Leistungsdruck nimmt zu, weniger Erholungsphasen stressen unsere Körper. Es braucht einen Ausgleich. Das Zauberwort heißt Work-Life-Balance. Damit ist eine ausgewogene Balance von Arbeit und Freizeit gemeint. Ein sinnvoller Ausgleich zwischen Stress und Erholung. Erholung muss logischerweise im Privatleben stattfinden. Doch was tun, wenn nach der Arbeit noch so viele Aufgaben auf einen warten, die erledigt werden wollen? Da bleibt kaum Zeit für Erholung.

Oftmals wird der Mitarbeiter-Benefit „Flexible Arbeitszeiten“ als die Work-Life-Balance fördernder Benefit angegeben. Doch was nützen einem flexible Arbeitszeiten, wenn man einfach im Job super viel um die Ohren hat? Gar nichts! Ganz zu schweigen vom Benefit „Home Office“. Home Office ist Realität im Arbeitsalltag des tertiären Arbeitssektors, es ist „new normal“ und somit keine Benefit mehr sondern eine Selbstverständlichkeit.

Wenn Arbeitgeber etwas gegen den Fachkräftemangel in ihrem Unternehmen tun möchten, dann sollten sie etwas unternehmen und sich um ihre Mitarbeitenden kümmern. Und zwar um die Frauen im Besonderen. Frauen sind auffallend häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen als Männer. Ein wesentlicher Grund liegt sicherlich darin, dass Frauen neben ihrem Bürojob noch die Familienangelegenheiten zu einen großen Teil managen. Wie bereits oft in unseren Blogs und Posts erwähnt, liegt genau darin der Hauptgrund für Stress: wenn die private To-do-Liste lang ist und der Job richtig herausfordernd oder „einfach nur“ zeitlich eng getaktet ist, dann entsteht negativer Stress (Disstress).

Psychische Erkrankungen – das haben wir bereits festgestellt – nehmen seit Jahren zu. Die vergangenen „Covid-Jahre“ haben das gefördert. Doch anstatt immer mehr Psychologen auszubilden und neue Therapieplätze zu schaffen, sollte man sich eher auf präventive Maßnahmen fokussieren. So meint auch das Bundesministerium für Gesundheit, dass sich gezielte Präventionsmaßnahmen im Arbeitsleben auszahlen würden.

Gerade in der so genannten Generation Z steigt das Bewusstsein für mentale Gesundheit. Die richtige Work-Life-Balance zu finden, ist für die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vielfach ganz selbstverständlich und ein Thema, das sie bei der Auswahl des Arbeitgebers berücksichtigen. Das mag mancher Arbeitgeber als arbeitsfaul abtun. Doch das ist es mit hoher Wahrscheinlich nicht. Vielleicht haben die Jüngeren einfach die Negativbeispiele aus ihren Elternhäusern vor Augen und daraus gelernt, was der Arbeitsstress mit ihren Eltern gemacht hat.

Wie der FeelGood Service Stress reduziert

Mitarbeitende in Unternehmen, die von ihrem Arbeitgeber den FeelGood Service als unterstützenden Benefit zur Verfügung gestellt bekommen, haben grundsätzlich viel weniger Stress, da sie im privaten Bereich vollumfänglich von ihrem Arbeitgeber unterstützt werden. Der FeelGood Service kümmert sich um alles, was Mitarbeitende davon abhält, sich im Privaten ausreichend entspannen zu können.

Wenn zum Beispiel ein dringender Arzttermin benötigt wird, steht der FeelGood Service Mitarbeitenden zur Seite. Das hat nicht nur Vorteile für die oder den Mitarbeitende/n, die dadurch Zeit spart und Stress reduziert. Auch der Arbeitgeber hat dadurch viele Vorteile. Ein solcher Arzttermin kann in den allermeisten Fällen nur tagsüber während der Arbeitszeit gebucht werden. Wenn Mitarbeitende das tun, können sie entsprechend nicht ihrer Arbeit nachgehen, denn sie sind ja am Telefon, um mit einer entsprechenden Arztpraxis zu telefonieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass es mitunter Stunden dauern kann, einen Termin bei einem Arzt zu bekommen. Keine kurzfristigen Termine mehr frei, Patientenaufnahmestopp etc. Wenn Mitarbeitende das während der Arbeitszeit machen, sinkt die Produktivität. Wenn sie es während ihrer flexiblen Arbeitszeit machen, steigt der Stress, denn die Arbeit muss ja nachgeholt werden. Während man am Vormittag von 9:00 Uhr bis ca. 11:30 Uhr versucht hat, einen Arzttermin zu bekommen, hat sich die Arbeit nicht von selbst erledigt. Und was ist das Ende vom Lied? Der Arzttermin ist immer noch nicht gemacht, die Arbeit ist auch nicht erledigt und die Schmerzen oder Beschwerden sind weiterhin da.

Mit dem FeelGood Service profitieren also Arbeitgeber und Mitarbeitende gemeinsam. Kostet der FeelGood Service Arbeitgeber Geld? Na klar, es ist eine Dienstleistung. Kostet es Arbeitgeber Geld, einen solchen Service für Mitarbeitenden nicht anzubieten? Na klar, denn wenn Mitarbeitende solche Dinge während der Arbeitszeit erledigen und diese Arbeitszeit nicht nachgeholt wird, kostet es den Arbeitgeber Geld und wenn Mitarbeitende solche Tätigkeiten „unter Stress“ erledigen, weil sie die verlorene Zeit aufholen müssen, kostet das Arbeitgeber auch Geld. Alles hat seinen Preis.

Berechnungen haben ergeben, dass aufgrund von stressbedingten Fehltagen deutschlandweit jährlich bis zu 45 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten entstehen. Die Volkswirtschaft ist das eine, die Betriebswirtschaft das andere. Stressbedingte Ausfälle führen dazu, dass Aufträge nicht bearbeitet werden können und somit Opportunitätskosten für betroffene Unternehmen entstehen. Der Mitbewerber freut sich unter Umständen, denn der Kunde, der im einen Unternehmen nicht bedient werden kann, wird im anderen mit offenen Armen empfangen. Vielleicht, weil dort die Mitarbeitenden eine bessere Unternehmenskultur vorfinden und das Unternehmen keine Personalprobleme hat (genau wegen der Unternehmenskultur!) und Aufträge problemlos erfüllen kann.

Unternehmen sind sehr klug beraten, etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu tun – vor allem für die mentale Gesundheit. Prävention ist hier in jedem Fall besser als Reaktion. Eine Investition in die Gesundheit von Mitarbeitenden kostet zunächst Geld, doch sie zahlt sich aus. Wird nicht in die Gesundheit von Mitarbeitenden investiert, so kostet das nur Geld – ohne Return on Invest. Wie bereits erwähnt: Alles hat seinen Preis.

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