Eine hohe Lebensqualität ist für viele Menschen in der westlichen Welt ein sehr wichtiges Thema. Lebensqualität wird oftmals mit viel Geld oder sogar finanzieller Freiheit verbunden. Doch das ist es nicht, was eine hohe Lebensqualität ausmacht. Es ist eher die Menge an frei verfügbarer Zeit. Zeitautonomie macht Menschen glücklich. Tun und lassen können, wozu man Lust hat. Dieses Gefühlt kennen wir zum Beispiel aus dem Urlaub. Dort machen wir oftmals alles, was Spaß macht und uns gut tut und Freude bereitet.
Nun könnte man sagen: Je mehr Geld ich habe, desto mehr kann ich mir auch leisten. Zum Beispiel eine Haushaltshilfe, eine Nanny, mehrmals Urlaub im Jahr. Ja, das ist tatsächlich so. Neueste Forschungsergebnisse belegen, das viel Geld eben doch glücklicher macht. Die Forscher haben eine Studie aus dem Jahr 2010 wiederlegt, laut der die Lebenszufriedenheit eines Menschen bis zu einem Jahreseinkommen von 75.000 US-Dollar zunimmt. Bei noch höheren Einkommen soll diese Korrelation nicht mehr bestehen. Nun haben Wissenschaftler erneut die Korrelation zwischen der Lebenszufriedenheit und dem Einkommen eines Menschen untersucht. Laut ihrer Veröffentlichung in einem Fachmagazin werden Menschen bis zu einem Jahreseinkommen von 500.000 US-Dollar durch mehr Geld tatsächlich glücklicher.
Nicht jeder verfügt über ein überdurchschnittlich hohes Einkommen. Aber das muss keineswegs bedeuten, dass man keine hohe Lebensqualität hat oder diese nicht erreichen kann. Denn Zeit – frei verfügbare Zeit – ist der Schlüssel zu einer hohen Lebensqualität.
Mehr Lebensqualität durch weniger Stress
Stress, vor allem negativer Stress (Disstress), macht auf Dauer krank. Psychisch bedingte Krankheiten, zu deren Ursachen auch der Stress gehört, nehmen in der letzten Jahren stetig zu. Daher ist es enorm wichtig, dem Stress präventiv zu begegnen. Stresstreibende Verhaltensweisen sollten also unbedingt vermieden werden.
Stress ist ein Teil unseres Lebens. Doch wenn er unkontrolliert wird, kann er die individuelle Lebensqualität beeinträchtigen. Es gibt einige Dinge, die jeder tun kann, um Stress zu reduzieren und die persönliche Lebensqualität zu verbessern. Eines davon ist es, Stress verursachende Verhaltensweisen zu vermeiden. Manchmal haben wir uns aufgrund unserer Gewohnheiten an stresstreibende Verhaltensweisen gewöhnt und erkennen sie gar nicht als solche. Daher ist es wichtig zu verstehen, was diese Verhaltensweisen sind und wie man sie vermeidet.
Einige der am meisten Stress verursachenden Verhaltensweisen sind:
- Zu viel Arbeit auf einmal machen. Wer versucht, mehr Aufgaben als zeitlich möglich zu erledigen, läuft unweigerlich in die Stressfalle. Wichtig daher: Prioritäten festlegen und realistische Ziele setzen.
- Gewohnheiten beibehalten. Wer an etwas festzuhalten versucht oder versucht, etwas auf dieselbe Weise immer wieder zu tun, aber andere/bessere Ergebnisse erwartet, gerät unter Stress oder wird „verrückt“. Schon Albert Einstein hat dazu gesagt: „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten “. Daher ist es ratsam, neue Ansätze oder Methoden auszuprobieren und offen für Ideen zu sein.
- Sich ändernde Bedingungen ignorieren. Unabhängig davon, ob es sich um interne oder externe Faktoren handelt, ist es wichtig, flexibel zu bleiben und sich mit Veränderungen vertraut zu machen. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, sagte bereits vor ca. 2500 Jahren Heraklit. Veränderungen zu ignorieren, führt also zu Stress. Vorbereitet zu sein, reduziert Stress. Die „Corona-Krise“ hat fast alle Menschen unvorbereitet getroffen und der Stresspegel ist dadurch weltweit enorm gestiegen. „Mit dem Schlimmsten rechnen und das Beste hoffen“ war bereits ein sehr guter Ratschlag von Arthur Schopenhauer.
- Übermäßiger Perfektionismus. Natürlich möchte man alles perfekt machen. Eine perfekte PowerPoint-Präsentation erstellen, ein perfektes Essen zubereiten, die perfekte Mutter sein. Aber manchmal reicht eben auch „gut“ oder „toll“ aus und nicht „perfekt“. Perfektionismus stresst! „Perfektion macht nicht glücklich“, sagte Georg-Wilhelm Exler einst, „aber glücklich sein ist perfekt“. Und glücklich sein, hat viel mit einer hohen Lebensqualität zu tun.
Stress verursachende Verhaltensweisen zu vermeiden und positive Strategien anzuwenden, um Stress abzubauen, kann die Lebensqualität extrem verbessern und zu einer guten Work-Life-Balance führen. Maßnahmen wie zum Beispiel regelmäßige Meditation oder Yoga reduzieren Stress ebenso wie regelmäßige Pausen vom Alltag oder Spaziergänge im Wald. Gelegenheiten zu nutzen, um Freunde zu treffen oder die Familie zu besuchen, können helfen, Stress abzubauen und das persönliche Wohlbefinden positiv zu beeinflussen.
Weitere Tipps für eine bessere Lebensqualität und weniger Stress
- Zeit für sich selbst nehmen: Regelmäßig Zeit für die Dinge nehmen, die Freude bereiten und entspannen. Das kann ein Spaziergang in der Natur sein (s.o.), ein gutes Buch lesen oder einfach nur Musik hören.
- Achtsamkeit üben: Bewusster versuchen, im Hier und Jetzt zu leben, auf die Gedanken und Gefühle zu achten. Eine einfache Übung dazu ist zum Beispiel, bewusst tief ein- und auszuatmen und dabei den Fokus auf den Körper zu legen.
- Sport treiben: Regelmäßige Bewegung hilft nicht nur dabei, Stress abzubauen, sondern auch körperlich fit zu bleiben. Wichtig ist hierbei, nicht gleich vom einen Stress in den nächsten zu geraten. Nach anstrengenden Arbeitstagen sollte man seinen Körper also nicht mit Marathontraining weiter ans Limit bringen oder bis zum Umfallen Tennis spielen. War die Arbeit stressig, ist eine leichte Bewegung wie Nordic Walking oder langsames Jogging ratsam. Eine Sportart, die Spaß macht, zu finden und sie in den Alltag zu integrieren ist sehr förderlich für Stressabbau. Aber, es muss passen und darf nicht zusätzlich Stress verursachen. Gute Tipps dazu gibt es bei Franz Mühlbauer und seiner Solemon-Philosophie.
- Soziale Kontakte pflegen: Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen, sich auszutauschen und gemeinsam zu lachen – das gibt positive Energie. Zudem stärkt es auch das soziale Netzwerk.
- Entspannungstechniken: Es gibt viele verschiedene Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, die helfen können den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Einfach mal ausprobieren!
Delegieren – der ultimative Lifehack für mehr Zeit und Freiheit
Nun mag der eine oder die andere sagen: „Ist ja schön und gut, das mit dem mehr Zeit für sich nehmen. Aber ich habe eben nicht mehr Zeit. Mein Beruf und meine Familie fordern mich so sehr, dass ich erst ab 10 Uhr abends Zeit für mich finde.“ Verständlich. Hier heißt das Zauberwort „Delegieren“. Durch das Delegieren von Aufgaben, schafft man sich Freiräume. Wenn es darum geht, die Lebensqualität zu verbessern, ist das Delegieren von Aufgaben ein wesentlicher Bestandteil. Dies ermöglicht es, mehr Zeit mit den Dingen zu verbringen, die man liebt und vom Stress befreien.
Hier sind 3 Gründe, warum man Aufgaben delegieren sollte:
- Zeitersparnis: Es kann sehr mühsam und zeitaufwendig sein, alle Aufgaben alleine zu erledigen. Wer seine Aufgaben an jemand anderen übergibt, kann seine Zeit effektiver nutzen und sie in etwas Sinnvolleres investieren – zum Beispiel in die Verwirklichung persönlicher Ziele oder in die persönliche Entwicklung.
- Konzentrationsfähigkeit: Wenn man viele verschiedene Dinge gleichzeitig erledigen muss, kann es schwer fallen, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Indem man bestimmte Aufgaben abgibt, kann man sich voll und ganz auf die wichtigsten Dinge konzentrieren – ohne dass etwas anderes den Fokus stört. Dinge gleichzeitig erledigen, wird auch als Multitasking bezeichnet. Hier gibt es einen guten Artikel über die Vor- und Nachteile von Multitasking. Aber nicht wundern, Multitasking hat meistens bzw. fast ausschließlich Nachteile.
- Stressabbau: Es ist leicht, überfordert zu sein und unter Druck zu geraten, wenn man plötzlich große Mengen an Arbeit auf einmal hat. Das Delegieren von Aufgaben ermöglicht es jedoch, Stress zu reduzieren und mehr Freizeit für Erholung und Entspannung zu haben. Man muss nicht jede Kleinigkeit selbst machen.
Alles in allem bietet das Delegieren von Aufgaben eine Vielzahl von Vorteilen – besonders wenn es darum geht, die individuelle Lebensqualität zu verbessern. Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Konzept anzuwenden. Und es kann einen großen Unterschied machen. Einen großen Unterschied bei der persönlichen Lebensqualität.
Delegieren für mehr Lebensqualität – so geht’s
Ja, es ist so – um mehr Freizeit zu generieren benötigt man etwas Geld. Denn die Personen bzw. Dienstleister, die die Aufgaben übernehmen möchten, müssen ja auch von etwas leben. Alternativ kann man natürlich Aufgaben komplett streichen und „Nein“ sagen. Ist aber nicht immer so förderlich. Wer oft gestresst ist, sollte sich aber diese ernst gemeinte Frage stellen: Was ist mir an Ende des Tages wichtiger? Meine Gesundheit oder mein Geld?
Hier die Vorgehensweise, wie man mehr Freizeit aus den 24 Stunden pro Tag herausholen kann:
- Eine Liste mit den Tätigkeiten erstellen, die Zeit kosten bzw. die per se Stress verursachen, weil man sie total ungerne macht.
- Ein Beispiel aus dem privaten Bereich: die Steuererklärung erstellen.
- Ein Beispiel aus dem beruflichen Umfeld: Vertrieb. Wer als Trainer oder Coach unterwegs ist, ist meistens nicht der geborene Vertriebler. Es verursacht dann bei denjenigen Stress, die nicht gerne verkaufen, zum Telefonhörer zu greifen und sich selbst zu verkaufen.
- In der Liste die Tätigkeiten markieren, die man selbst machen muss, die man nicht selbst machen muss, die man selbst machen will und die man nicht selbst machen will.
- Die Tätigkeiten markieren, die man auf jeden Fall zukünftig delegieren will.
- Im Internet recherchieren oder im Freundes- und Bekanntenkreis fragen, wer Dienstleister kennt, die einem behilflich sein können.
- Mit den bzw. dem entsprechenden Dienstleister telefonieren, eine Bedarfsklärung machen und über die Investition sprechen. Wichtig: mit mehreren Anbietern sprechen, um ein gutes Gefühl für den richtigen zu bekommen. Fragen, die man unbedingt stellen sollte:
- Wie lange gibt es das Unternehmen bereits?
- Wie sieht des Serviceportfolio aus und wo liegen die Kernkompetenzen des Unternehmens?
- Wie viele Mitarbeiter gibt es? Hintergrund der Frage ist: Wenn der Dienstleister eine „One-Man-Show“- oder eine „One-Woman-Show“ ist, was passiert, wenn er oder sie krank ist oder im Urlaub? Was ist dann meinen Aufgaben?
- Eine Entscheidung treffen.
- Einen Vertrag abschließen.
- Mit dem Delegieren loslegen.
Klingt einfach? Ist es auch!
Wer glücklich sein will, eine hohe Lebensqualität haben möchte, sich viel Lebensfreude wünscht, kommt zwangsläufig zu der Frage „Was ist es mir wert?“ oder „Was ist es mir nicht wert?“. Eine hohe Lebensqualität mit der Abstinenz von Stress und viel Zeitautonomie hat seinen Preis. Eine schlechte Lebensqualität gepaart mit viel Stress und wenig Freiräumen auch.
Alles hat seinen Preis.