15 %, 13 %, 11 %, 12 %, 16 %, 14 %, 17 %… so sahen in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig die Zahlen aus, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup in seinem jährlich erscheinenden „Engagement Index“ für Deutschland veröffentlichte. Die schlechte Nachricht lautet: die Zahlen geben an, wie viele Mitarbeitende eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben. In einem Unternehmen mit 100 Beschäftigten bedeutet das also, dass (weit) weniger als 20 Personen eine enge Verbundenheit ihrem Arbeitgeber gegenüber haben.
Der Tiefpunkt war im Jahr 2009 mit 11 von 100 Mitarbeitenden – vermutlich war die Stimmung wegen der damaligen weltweiten Finanzkrise schlecht. Doch seit 2010 steigt dieser Wert kontinuierlich– und das ist die gute Nachricht – auf mittlerweile 17 % 2021 an. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder die Süddeutsche Zeitung – und viele anderen Medien auch – berichten jährlich über die aktuellen Zahlen.
Nun sind 17 % immer noch nicht sonderlich viel, doch es geht bergauf. Scheinbar. Denn in dem Artikel der Süddeutschen Zeitung – s. Link oben – heißt es ebenso, dass 23 % der Beschäftigten in Deutschland in einem Jahr in einem anderen Unternehmen als ihrem derzeitigen arbeiten möchten. Sie möchten Ihren Arbeitgeber wechseln. Bei ca. 38 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland sind das knapp 9 Millionen Menschen, die bereit sind, kurzfristig ihren Job zu wechseln. Die Wechselbereitschaft innerhalb der nächsten drei Jahre ist lt. Süddeutscher Zeitung, in der die aktuellen Gallup-Zahlen von 2021 veröffentlicht sind, noch viel höher. Hier sind es 42 % oder 16 Millionen Beschäftigte.
„14 Prozent sind laut der jüngsten Umfrage unter 1500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmers in Deutschland bereits aktiv auf der Suche nach einer neuen Tätigkeit. Das sind doppelt so viele Beschäftigte wie im vergangenen Jahr…“ so Kathrin Werner, Redakteurin des Artikels. Über 5 Millionen Menschen in Deutschland sind also aktiv auf Jobsuche. Ein Eldorado für Headhunter. Und für Unternehmen? Sämtliche Alarmglocken müssten bei diesen Zahlen schrillen. Größere Unternehmen mit z.B. 1000 Mitarbeitenden haben also ca. 140 Beschäftigte in ihren Reihen, die sich derzeit proaktiv um einen neuen Job bemühen. 420 Mitarbeitende dieses Unternehmens planen, in den kommenden drei Jahren ihren Arbeitgeber zu verlassen. Wow!
Mitarbeiterloyalität – die große Chance für Unternehmen
Diese Zahlen sind vor allem für den deutschen Mittelstand besorgniserregend bis katastrophal. Warum gerade für den Mittelstand? Nun, KMU – also kleine und mittlere Unternehmen – erhalten tendenziell viel weniger Bewerbungen als große und bekannte Unternehmen wie BMW, Siemens, Bosch, Porsche oder SAP. Das liegt vor allem an der Bekanntheit der Unternehmen und den überdurchschnittlichen Gehältern, die hier gezahlt werden. Aber auch daran, dass diese Unternehmen teilweise einen überdurchschnittlichen kununu Score haben und auch deshalb als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Aber, bei den meisten bekannten und beliebten Arbeitgebern, liegt die kununu-Bewertung für die Unternehmenskultur bei unter 4 von 5 Punkten.
Und genau hier liegt die große Chance für kleinere und mittlere Unternehmen mit weniger Bekanntheit. Gerade jüngere Menschen priorisieren Arbeit nicht so stark wie die Generation vor Ihnen. Die Covid-Pandemie hat dies noch verstärkt. Zudem lässt eine geringe emotionale Bindung zum Arbeitgeber Mitarbeitende sich generell eher nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Und dass die emotionale Bindung im deutschen Arbeitsmarkt eher gering ist, zeigen die o.g. Zahlen des Engagement-Indexes von Gallup.
Eine positive, wertschätzende Unternehmenskultur fördert die emotionale Bindung zum Arbeitgeber. Es ist für Unternehmen jeder Größe, aber vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen, daher enorm wichtig, sich das Thema Mitarbeiterbindung bzw. -loyalität auf die Fahnen zu schreiben. Loyalität ist ein strategisches Unternehmensziel. Unternehmen müssen sich darum kümmern, für ihre Mitarbeitenden ein attraktives Arbeitsumfeld zu etablieren. Sie müssen ihren Beschäftigten zeigen, dass sie ein loyaler Arbeitgeber sind und sich um die Belange der Mitarbeitenden kümmern. Müssen, müssen, müssen? Ja, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen sie.
Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitenden mit Wertschätzung begegnen, ihre Bedürfnisse ernst nehmen, sie als Individuen betrachten und ihre Stärken berücksichtigen, dann werden diese Unternehmen das bekommen, was heute wichtiger denn je ist: loyale Mitarbeitende. Loyalität kann man sich nicht kaufen oder sie erzwingen. Loyalität muss man sich als Unternehmen verdienen – Tag für Tag. Sowohl von seinen Kunden, als auch von seinen Mitarbeitenden.
Loyale Mitarbeiter sind engagierter, effizienter, produktiver. Sie machen Werbung für den Arbeitgeber und deren Produkte. Sind die besten Botschafter des Unternehmens – vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Sie sprechen positiv im Freundes- und Bekanntenkreis, im Sportverein und anderswo über das Unternehmen. Loyale Mitarbeitende übernehmen somit einen Teil des Recruitings. Und nicht nur das. Loyale Mitarbeitende bleiben länger im Unternehmen, was die Fluktuation reduziert und Recruitingkosten senkt. Sie bringen neue Ideen ein, weil sie intrinsisch motiviert sind, für ihren Arbeitgeber etwas zu tun. Sie setzen sich für ihn ein.
Die Gewinner im „war for talents“
Unternehmen, die sich das Thema Mitarbeiterloyalität zu Herzen nehmen und dies als strategischen Vorteil im Wettbewerb um die besten Köpfe ansehen, werden zwangsläufig die Gewinner im „war for talents“ sein. Gerade diejenigen Unternehmen, die einen hohen kununu Score haben, vor allem bei der Unternehmenskultur, werden die Bewerbermagneten der Zukunft sein. Unternehmen wie gambit, iC Consult oder xpose360 sind Top-Arbeitgeber auf kununu. Sie werden das Rennen um die besten Mitarbeitenden machen, denn sie decken die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiten. Sinn der Arbeit, faires Gehalt, wertschätzende Unternehmenskultur, Mitarbeiter-Benefits, die jeden abholen – das macht einen hervorragenden Arbeitgeber aus.
Und wer ist für die Mitarbeiterloyalität und emotionale Bindung verantwortlich? Die Unternehmensführung. Die Geschäftsführer:innen und Vorstände:innen der Unternehmen. Sie sind für dieses strategische Unternehmensziel verantwortlich. Denn Mitarbeitende, die nicht loyal sind, keine hohe emotionale Bindung zum Unternehmen haben oder bereits innerlich gekündigt haben, kosten die deutsche Volkswirtschaft jährlich ca. 100 Milliarden Euro. Können wir uns das leisten? Wollen sich Unternehmen das leisten? Diejenigen Unternehmen, die das Thema Personal, mit all seinen damit verbundenen Facetten, nicht als strategisches Ziel, sondern als lästiges Übel begreifen, werden mittelfristig nicht oder nur so gerade eben überleben.
Ohne loyale Mitarbeitende kann keine Unternehmensstrategie langfristig erfolgreich sein. Führungskräfte, die das nicht erkannt haben, machen ihren Job falsch. Wer zu einem attraktiven Arbeitgeber werden möchte, muss etwas dafür tun. Wie gesagt, Loyalität muss man sich verdienen. Das ist ein Prozess, der mit dem ersten Schritt beginnt: der Entscheidung.
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